MATTHÄIKIRCHHOF
WETTBEWERB KIRCHHOF IN LEIPZIG 2023
Die Entscheidung zwischen Abriss oder Umnutzung des Matthäikirchhof-Areals in Leipzig ist komplex. Die historische Bedeutung spricht für die Weiternutzung, während städtebauliche Aspekte, der Zustand der Gebäude und die Wirtschaftlichkeit dagegen sprechen. Die Lösung besteht darin, Nachhaltigkeit und zeitgeschichtliche Relevanz in der Neuentwicklung angemessen zu berücksichtigen.
Die zentrale Idee des Entwurfs ist die Schaffung eines öffentlichen Raums, der das Stadtarchiv mit zeitgeschichtlicher Ausstellung einschließt. Bestehende Materialien vor Ort werden für alle Baumaßnahmen recycelt. Die Neuordnung soll an die bestehenden Strukturen anknüpfen, sie respektieren und dennoch zeitgenössische Elemente einbringen.
Der Stasi-Bau behindert die Entwicklung des Areals und soll abgerissen werden, um hochwertige städtebauliche Ansätze aus der Vergangenheit wieder aufzugreifen. Neue Gebäude werden um den historischen Kontext ergänzt und als Orte des Austauschs und des sichtbaren Diskurses im öffentlichen Raum dienen.
Die Nutzungsbereiche umfassen gewerbliche und handwerkliche Angebote, kulturelle, soziale und bildungsbasierte Einrichtungen sowie Wohnungen. Ein freistehender Solitär beherbergt das Forum mit Archivflächen und Büros.
Die Freiflächen um den Neubau sind als vielfältige Freiraumsequenz gestaltet, mit einer klaren Trennung vom Promenadenring durch ein Baumraster. Die Erschließung erfolgt fußgänger- und fahrradfreundlich. Das Quartier wird autofrei.
Die Integration in die Stadt erfolgt durch architektonische Elemente, die einen Ort der gelebten Demokratie schaffen. Der Entwurf bietet eine Lösung, die historische Bedeutung und zeitgemäße Anforderungen berücksichtigt.